Einmal im Jahr riecht unsere Grüne Tonne gut. Soll man ja nicht glauben. Die Abfalltonne, aus der es sonst müffelt, duftet nach Lavendel, wenn man sie öffnet. So viele Duftkissen kann man gar nicht nähen, um meinen Lavendel nicht nach der Blüte da rein zu schmeißen. Alle sind bereits versorgt, keiner mag mehr Lavendel trocknen. Aber dieses Jahr habe ich zumindest ein kleines bisschen der Ernte in der Küche gerettet
Was tun mit dem Lavendel?
Ist das nicht wirklich schade darum? Das kann man doch nicht einfach wegschmeißen. Ich hab mal in Insta nachgefragt, was ihr anderen mit dem Lavendel so tut nach der Blüte. Denn, natürlich sollen die Bienen erstmal was davon haben. Aber, wenn keine mehr den Lavendel anfliegt, schneid ich ihn ab. Die Schüssel ist nur eine von meiner Ernte:
Die Antworten auf Insta haben mich echt umgehauen. Nur ich war offensichtlich „unwissend“, dass man so vieles mit dem Lavendel machen kann. Klar, Duftkissen und Augenkissen sind relativ logisch. Ich werde auch ein paar Stengel in die nächsten Leseknochen mit einwerfen. Da darf es auch ruhig gut heraus duften. Aber Gewürzsalz? Sirup, Gelee oder Eis? Darauf wäre ich tatsächlich nicht gekommen.
Also: noch eine Tour durch den Garten und ein paar Gewürze gesammelt.
Gewürzsalz mit Lavendel machen
Leider hat mir dieser komische lange Frost im Frühjahr einiges im Garten erfrieren lassen und ich habe die Gewürze nicht nachgepflanzt. Meine Ausbeute war also wilder Oregano, Thymian und tatsächlich auch Pfefferminz, der ein Versuch war, aber letztlich gut dazu passte. Ich habe Hagelsalz gekauft, damit man das Salz in der Mühle noch ein bisschen zerreiben kann. Alle Blätter mußten noch trocknen und dann hab ich sie im Mörser zermahlen. Dann kamen die Lavendelblüten in den Mörser.
Ich mag Euch gar keine ausführlichen Rezepte hier geben, das können andere besser. Ich hab in „Chefkoch“ nach Anregungen gesucht, aber es dann anders zusammengemixt, denn die Menge an Lavendel auf 75 g Salz erschien mir zu hoch.
Mein Lavendelsalz enthält:
75 g Hagelsalz, 1 TL Gartenkräuter (frisch gemahlen) und einen knappen TL Lavendelblüten. Damit muß man echt vorsichtig sein, denn der Geschmack haut durch und es schmeckt schnell seifig. Von 1 Limette habe ich noch die Schale abgerubbelt und sie auch mit untergemischt (das seht ihr im oberen Bild 4). Und das war es auch schon. Abgesehen von der Trockenzeit für die Gewürze, geht das Ganze echt schnell. Vielleicht sogar als kleines Mitbringsel. Wer mag, kann sein Salzglas verschönern mit dem Etikett:
Lavendelgelee herstellen
Das Lavendelgelee braucht auch ein wenig Zeit, da der Lavendel im Sirup ziehen muß. Reine Arbeitszeit ist ca. 10 Minuten, aber ziehen muss er ca. 12 h. Falls ihr das Gelee als Geschenk braucht, oder für das Sonntagsfrühstück: frühzeitig planen 🙂
Auch für das Gelee hab ich mich wieder bei Chefkoch bedient und leicht abgewandelt. Ich habe 0,5 Liter naturtrüben Apfelsaft als Basis verwendet. Die passende Menge Gelierzucker dazu geschüttet und etwas Zitronensaft und 1 gehäuften TL Lavendelblüten. Kam mir irgendwie komisch vor, da so gar keine Früchte mit aufzukochen, aber es hat geklappt. Das Gelee ist fest geworden und schmeckt leicht lavendelig.
Lavendelsirup kochen
Für den Lavendelsirup hab ich zum ersten Mal Sirupzucker verwendet. Als ich den sah, dachte ich eigentlich, das wäre „Sirup“-Zucker, weil er sich vielleicht besser auflöst. Beinahe hätte ich beim Ansetzen der Flüssigkeit auch Limette mit reingeträufelt. Zum Glück habe ich nochmaldie Packung gelesen. Sirupzucker zeichnet sich also dadurch aus, dass er schon Zitronensäure enthält? Hätte jetzt nicht sein müssen. War also eigentlich ein Fehlkauf, denn das kann ich dem Zucker auch grade noch selber hinzufügen. Nun gut, das hat aber dem Sirup nun nicht geschadet 🙂
Ich habe also 1 Liter Wasser mit dem Sirupzucker aufgekocht und vor sich hinköcheln lassen, bis die Konsistenz nicht mehr ganz so „wässerig“ war. Dann ausgestellt und 1 EL Lavendelblüten hinein, die noch mit in der Resthitze simmerten. Das Ganze zog dann 12 h bei geschlossenem Deckel und, oh Wunder, war anschließend ein rosa Zuckerwasser.
Ich habe echt nicht erwartet, das Lavendel so hellrosa ausfärbt. Eher dunkler hätte ich gedacht. Aber schön, oder? Mit ein paar Lavendelzweigen am Flaschenhals ist auch das ein schönes Mitbringsel.
Und das war meine Ausbeute. Hat Spaß gemacht, das alles herzustellen. Aber der Rest meines getrockneten Lavendels ist nur wieder wenig geschrumpft… wird wohl doch wieder eine gut riechende Grün-Abfall-Tonne… 🙂
(mehr Lavendel: ich hab mal Lavendel-Druck ausprobiert. Auch eine „dufte“ (‚tschuldigung) Sache.
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