Da hab ich doch tatsächlich ein altes Segel geschenkt bekommen. Was war ich glücklich. Aber, so ein echtes Segel ist ja ziemlich steif, und meine Haushaltsnähmaschine war anfangs nicht gerade zufrieden mit der neuen Aufgabe, aber sie hat es geschafft und ich hab mich auch nur wenige Male gestochen.
Ach, ein paar Stecknadeln sind bei der Produktion drauf gegangen, weil das Material nun wirklich schwer zu durchstechen war. Alternativ kann man den Stoff ja klammern. Also, es ging schon und auf das Ergebnis bin ich ganz stolz:
Das wirklich große Segel muß zunächst mal natürlich zurecht geschnitten werden. Ich hatte den Seesack ungefähr im Kopf und habe ein Stück mit einer Nummer ausgesucht.
Das Segel ist natürlich angeschmutzt, es hat ja auch schon einiges erlebt. Es muß auf jeden Fall vor dem Verarbeiten gewaschen werden. Das funktioniert auch mit einer normalen Waschmaschine, wenn man das Segel halt zuvor in das passende Stück geschnitten hat.
Leider waren auch Stock- und Schimmelflecken dran. Damit will ja nun wirklich keiner herumlaufen. Daher hab ich das gewaschene Segel mit Bürste und Chlorreiniger bearbeitet, gespült und in die knallende Sonne gelegt. Die Flecken waren dann weg, Sonne sei dank.
Hier sieht man auch das gewaschene Seil, dass in der langen Seite des Segels verarbeitet war. Das soll hinterher als Tragegurt dienen, daher habe ich es rausgetrennt.
So, nach dieser ganzen Vorarbeit geht es nun endlich an das eigentliche Nähen. Zunächst schneide ich mir den Boden aus. Dazu einen Kreis in gewünschter Größe mit einem Teller oder Zirkel zeichnen. Der entsprechende Kreisumfang ergibt dann auch die Stofflänge, die man für den Sack braucht. Die Stoffhöhe auch wieder so, wie man’s mag.
Zunächst versäubere ich den oberen Rand des Seesacks mit einem blauen Schrägband.
Dann nähe ich den Boden an. Dabei schiebe ich schon mal ein Stoffstück mit Öse ein, durch die später der Tragegurt des Seesacks laufen soll.
Dann wird die Seitennaht geschlossen. Da ich die bloßen Nähte innen zu häßlich finde, versäubere ich sie ebenfalls mit Schrägband.
So, im Prinzip steht jetzt ein fast fertiger Sack vor mir. Jedoch fällt mir auf, dass er ziemlich tief ist und wahrscheinlich nichts, was jemals rein geworfen wird, leicht wieder zu finden ist. Daher muß noch irgendwie ein Tasche her.
Eine kleine Reißverschlußtasche ist schnell genäht. Aber nur die Tasche hilft ja nun auch nicht weiter, irgendwie muß sie ja festgemacht werden. Also bekommt auch sie eine Öse.
Die Tasche soll im Seesack angeklipst werden können, dazu nähe ich aus dem Saumband noch ein kleines Bändchen, wie einen Schlüsselhalter.
Der obere Teil wird in das blaue Schrägband des Seesackrands eingelegt (muß ich nochmal ein Stückchen öffnen) und der untere Teil bekommt einen kleinen Karabiner, um das Täschchen zu halten:
So, jetzt noch die Ösen in den oberen Rand des Sacks einschlagen. 8 nehme ich insgesamt. Das ist nun reine Fleißarbeit.
Ja, da ist er nun als, der fertige Seesack aus dem alten Segel. Ich flechte noch das Segel-„tau“ durch die Ösen und schließe die zwei Enden mit einem echten Seemannskoten – wenn schon, denn schon…
und ab damit zu RUMS
[…] all den vielen Taschen, die ich schon genäht und beschrieben habe, fällt mir dieser Seesack eigentlich als erstes ein. Da er aus einem echten Segel ist, bringt er Geschichte mit und das mag […]
Hab ganz herzlichen Dank für dein Tutorial, auch wenn es schon etwas älter ist, ist es das einzige das ich überhaupt zu dem Thema gefunden habe. Tolle Tasche macht mir Mut das Riesen Segel das hier liegt zu verarbeiten.
Herzliche Grüße aus dem Norden von Simona
Liebe Simona, viel Spaß beim Nähen. Meinen Seesack gibt es auch noch – da ist es egal, wie alt das SM ist 🙂