Ich weiß nicht warum das so ist, aber gegen den Haufen alter Jeans komm ich nicht an. Er wird nicht kleiner. Jetzt habe ich zwei alte Jeans auseinandergeschnippelt, mit einer Malerrolle angestrichen und anschließend einen Rock daraus genäht. Und hier zeig ich Euch, wie mein Upcycling-Ergebnis aussieht (der Berg alte Jeans ist nicht wirklich weniger geworden…)
Alte Jeans färben
Ich hatte zunächst versucht, mit Chlorreiniger die Jeans zu entfärben und irgendwie Muster reinzubringen, indem ich die Hose abbinde. Das ging auch grundsätzlich, aber das Ergebnis war mir nicht „wild“ genug“. Dezent kann ja jeder. Ich habe auch schon öfter mal mit Textilfarbe Stoff bunt gemacht, hauptsächlich mit einem kleinen Pinsel und Stempel.
Hier auf der alten Jeans konnte ich mich aber mal austoben und testen, wie was wirkt. Pinsel und Stempel war mir hier nicht genug. Hier kam eine Malerrolle zu Einsatz. Immer noch griff ich auf meinen Vorrat an kleinen Töpfchen Textilfarbe zurück, aber die Malerrolle kann großflächig färben, so dass das Ergebnis echt gut wurde. Ich musste mich richtig stoppen, denn von „gut“ bis „zu viel des Guten“ ist es nur ein kleiner Schritt.
Das brauchte ich zum Färben der alten Jeans (*affiliate Links)
- Textilfarbe, eventuell drauf achten, dass die für dunkle Stoffe gut ist
- kleine Malerrolle und eventuell ein Plastikschälchen zum Farbe aufnehmen
- Plastikfolie oder einfach nur eine alte Tüte zum Schutz des Bodens
- Arbeitshandschuhe
Zum Glück war es draussen warm genug und ich konnte mich im Garten ausbreiten, da muss man auf Farbspritzer nicht so aufpassen.
Ich habe mit der Rolle eine Farbe aufgenommen und gestrichen, Wild herum. Dann antrocknen lassen. Denn, wenn dann sofort die nächste Farbe kommt, verschmiert nur alles zu einem Einheitsgrau. Die Rolle hab ich zwischendurch nicht gereinigt. Die Farbreste verkrusteten ein wenig, aber das gab eine Struktur für den nächsten Farbauftrag.
Tja und dann war alles fertig bemalt und ich wusste nicht, was ich draus machen sollte. Bis ich in meinem Nähzimmerchen den Schnitt für den Wickelrock „Midsommar“ liegen sah. Den hab ich mir schon vor echt langer Zeit mal zusammengeklebt und nie gewusst, wie ich ihn nähen soll. Das war jetzt klar. Meine angemalte Jeans wird zum Wickelrock nach dem Freebook Midsommar.
Wickelrock nähen nach „Midsommar“
Mein upcycling-Rock wird kein Wenderock, wie Midsommar eigentlich vorgibt, sondern lediglich ein Wickelrock. Für die hinteren Schnitteile nahm ich die angemalten Jeans, für vorne einen Babycord und einen Teil alter Jeans, der nicht bemalt war. Für den Bund kam auch die angemalte Jeans dran, Futterstoff wurde ein dünner Baumwollstoff.
So weit, so gut, aber jetzt beginnt die Geschichte der Fehler. Ich hätte den Rock echt bald in die Ecke geschmissen. Aber: das geht ja auch nicht, da wollte ich mich nicht kleinkriegen lassen. Mein erster Fehler: ich schnitt beim Zuschneiden einmal quer in das vordere Rockteil. Mein Fehler, klar, denn ich hatte das Teil unter dem Teil liegen gelassen, an dem ich grade herumschnippelte. Blöd.
Da mußte ich erstmal Schluß machen und meinen Ärger verarbeiten. Am nächsten Tag fand ich dann einen geeigneten Flicken für die Stelle, jetzt sieht es aus, wie gewollt 🙂
Dann nähte ich fleißig vor mich hin, es klappte auch soweit eigentlich alles ok. Als Verschluß wollte ich mich nicht nur auf die Druckknöpfe verlassen, sondern nähte mir auch noch einen Klettverschluß ein. Habe sogar daran gedacht, dass zu machen, bevor ich den Futterstoff annähte. Sehr fein, so sieht man auf der linken Seite nichts.
Futter und Außenstoff zusammen nähen. An Wendeöffnung gedacht und den Rock gewendet. Dann mal fein gebügelt, damit die Ecken auch gut aussehen.
So, erste Anprobe. Klettverschluss sitzt, wo sollen denn die Druckknöpfe hin. Tja und da fällt dann der nächste Fehler auf. Babycord und dünnes Baumwollstöffchen gehen ja so gar nicht zusammen mit dem starren Jeansstoff. Hätte man vorher dran denken können… Die Seite mit dem Babycord rubbelt sich hoch, wenn ich nur 2 Schritte gehe.
Lösung? Es muß wohl irgendeine Verstärkung rein. Dazu also den Rock wieder auf und Bügelvlies rein. Schön gebügelt, dann den Rock aufschütteln und schwups, der „Bügel“-Vlies rutsch wieder runter. Da war der Vlies echt schon so alt, dass diese bügelbare Seite irgendwie vertrocknet ist. War nix mit Festbügeln… Unzufriedenheitspegel steigt. Dann muss ich also das Vlies irgendwie festnähen. Hab ich gemacht, indem ich Längsnähte gesetzt habe. Aber im Babycord ist das ja auch nicht so einfach. Näht man mit der linken Seite oben, zieht sich auf der anderen Seite die Naht im Cord. Also, wieder auf und mit der Cordseite nach oben genäht…
So, jetzt aber die Druckknöpfe. Nach meiner Geschichte mit diesem Rock, war mir schon klar, dass da auch noch was schief laufen wird. Und richtig. Ich setzte natürlich den falschen Teil des Knopfes auf die Außenseite des Stoffes. Jerseydruckknöpfe lassen sich ja verhältnismäßig leicht aushebeln, durch diese kleinen Greifer, die die haben, aber die Knöpfe für Anoraks sind halt fest eingeschlagen. Da ging ich mit grobem Werkzeug ran. Natürlich rutschte der Schreibenzieher ab und mir in den Bauch. Zum Glück stand ich weit genug weg, so dass zumindest Shirt und Bauch unverletzt blieben… man, dieser Rock hat mich echt Nerven gekostet.
Letzten Endes war es dann gut, dass ich hier gezwungen war, wieder eine Notlösung zu finden, da mir auch das Kaschieren des Loches durch Snappap besser gefällt, als nur der Knopf.
Auch die Steppnähte im Cord und mein Vogelflicken gefallen mir doch wirklich gut. Also, im Nachhieinn bin ich sehr zufrieden, aber das Nähen hat mich echt fertig gemacht 😀
Die erste Trageprobe hat er auch hinter sich. Die Wickelseiten schlagen so weit übereinander, dass man ihn gut tragen kann ohne plötzlich nackig da zu stehen. Durch den festen Jeansstoff kann ja auch nichts hochwehen.
Und hier weiterlesen beim nächsten Upcycling-Projekt: So schnell kann man eine alte, unmoderne Buse aufhübschen
Alles selbst gekauft, genannte Markennamen dienen nur der Orientierung und stellen keine fremdfinanzierte Werbung dar.
Hat hier etwa noch keiner was gesagt? ich finde diesen Rock großartig großartig großartig !!! wenn ich mal ganz viel Zeit habe dann weiß ich auf jeden Fall was ich mit meinem Jeans Stapel anstellen kann … und die Fehler die du gemacht hast die mache ich dann alle bewusst ,denn genauso ist der Rock perfekt. echt toll lg Sarah
Liebe Sarah, dein Kommi ist sooo nett, danke Dir 🙂 und viel Spaß beim Fehlermachen 😀
LG, claudie
Total cool.
Danke schön, Delia 🙂
Toller Rock! Hut ab, dass du dich von den Stolpersteinen nicht hast klein kriegen lassen?.
Liebe Grüße, Corinna
Liebe Corinna, danke Dir – ja, ich hab mit mir gekämpft!! Aber, alles aufgeben, nach der ganzen Vorarbeit – das hätte ich auch blöd gefunden 😀
LG, claudia
Okay, ich muss unbedingt eine der hier liegenden alten Jeans bemalen. Wie cool ist das denn??
Und überhaupt, mir gefällt dein Rock – was für ein gelungenes Designerstück! Gratuliere!
Herzlichst
yase
Liebe Yase, vielen Dank für Deinen Kommi. Als „Designerstück“ hab ich den Rock noch gar nicht betrachtet 😀 Leg nur los und zeig mal her, wie Deiner dann geworden ist
LG, Claudia
Ich finde deine Beschreibung so erfrischend ehrlich und endlich mal jemand in der ich mich wiederfinden kann. Bei mir geht immer was schief. Manchmal nur Kleinigkeiten wie zum Beispiel festnähen von unterliegendem Stoff aber auch Knopflöcher in die falsche Seite. Bei zwei Möglichkeiten nehme ich garantiert erst mal die falsche. Du machst mir Mut weiter zu machen und nicht gleich hinzuwerfen. Danke Claudia
Liebe Carmen
vielen Dank für dein tolles Feedback. Es freut mich total, wenn ich dir einen kleinen Anschupser geben konnte mit meine „Fail“ – Bericht 🙂 Nicht unterkriegen lassen, es sit doch nur Stoff 😀
liebe Grüße
claudia