Ich wollte mal mit der Stofffarbe weiter herumprobieren. Ich hab ja bisher „nur“ auf kleineren Flächen gestempelt, jetzt durfte es mal etwas wilder sein. Eigentlich dachte ich, es wird so ein typischer wirf-alles-rein-Sommerbeutel. Aber, wenn ich mir das Ergebnis angucke, könnte man damit auch zum Einkaufen, jetzt, wo es doch bald keine Plastiktüten mehr gibt 🙂
Alle „Zutaten“ und Maße findet ihr wieder ganz unten aufgelistet
Stoff färben
Ich habe mir einen Meter Canvas zugeschnitten. Eigentlich könnte ich ihn auch gut über die Staffelei hängen zum Anmalen. Aber draußen scheint zum Glück die Sonne, und da muß ich nicht zu aufpassen, wenn ich mit der Farbe hantiere.
Zuerst mal Stofffarbe mit viel Wasser verdünnen. Pisnel nehmen und in „weiten Schwüngen“ auf den Stoff spritzen.
Dann die graue Farbe auch unverdünnt direkt mit dem Pinsel auftragen. Ich habe einen breiten Silikon Backpinsel genommen und Kreise gemalt. Die Orange Farbe kommt aus dem Sprühfäschchen und verteilt in Sprührichtung einen Farbnebel, der wie Farbverlauf aussieht. So, un eh ich es durch zu viel Farbe vermurkse, habe ich an dieser Stelle aufgehört. Leider – hat grade angefangen, Spaß zu machen.
Beuteltasche nähen mit französischen Nähten
Der Beutel soll kein Futter haben, aber auch innen keine franseligen Nähte. Er ist breit genug, also nähe ich ihn mit franösischen Nähten. Bei dieser Nähweise werden die Nähte nochmal in sich selber eingeschlagen und sind damit unsichtbar. Das Schöne daran, es geht ratz-fatz.
Schritt 1: Die Stoffteile links auf links zusammenlegen und den Beutel mit der Naht auf der rechten Seite zusammennähen. Nicht auf der linken, bitte, das ist zwar im ersten Moment komisch, macht aber gleich Sinn. Die Näht hat ein etwas kleineren Abstand zum Außenrand, als sonst, da sie noch durch die zweite Naht eingefasst wird.
Schritt 2: Tasche auf links drehen, die rechten Stoffseiten liegen nun also innen und die Nähte ausformen. Dann platt bügeln. Das muß sehr sorgfältig gemacht werden, damit es nicht gleich unschöne Beulen gibt.
Auf diesem Bild ist die Tasche von ihrer linken Seite, also der Innenseite zu sehen. Dieerste innen liegende Naht wird also gebügelt, anschließend wird an der Naht entlang, die kann man ja von innen fühlen, einmal glatt herunter genäht. Das ist irgendwie in Worten so schwer zu erklären, aber wenn man es macht, eigentlich ser einfach. Also: von rechts eine Naht, dann auf links drehen, platt bügeln und die genähte Naht von dieser Seite aus nochmal „einnähen“. Diese zweite Naht muß nur genau so breit sein, dass man damit die erste Naht einpackt. Dann ist von keiner Seite mehr die unsaubere Naht zu sehen.
Ecken ausformen für die Tiefe der Tasche
Nun die Tasche glatt hinlegen und rechts und links ein Viereck on 3,5 cm Seitenlänge ausschneiden. Auf diesem Bild sieht man die Tasche von ihrer linken Seite, also der Innenseite. Hier ist auch nochmal die versäuberte, eingeschlagene Seitennaht zu erkennen.
Die Ecken werden auch, entgegen anderen Nähschritten, von der rechten, also der Außenseite genäht. Tasche also umdrehen, glatten und Bodenmitte auf Seitennaht legen. Es ergibt sich eine 7 cm lange offene Stelle. Die wird nun versäubert und zusammengenäht, wohlgemerkt, von rechts, wie man hier auch ganz gut sehen kann.
Dann die Tasche wieder auf links drehen und die Nähten in den zwei unteren Ecken nochmal einfassen, so wie oben schon für die Seitennaht beschrieben.
Oben versäubern
Die obere Kante schlag ich einfach zwei Mal 1,5 cm um und nähe sie fest. Da am Seitennahtbereich dadurch inzwischen, ich glaube, sechs Stoffschichten liegen, hat meine Maschine ein bischen gehustet, aber schließlich ging es doch ganz gut durch.
Auf den Bildern sieht man dann auch nochmal die Seitennaht innen ganz gut.
Henkel annähen
Eigentlich hätte ich hier gerne Lederhenkel angenäht, aber ich habe grade keine Stücke mehr, die lang sind. Daher muß das gute alte Gurtband ran.
Ich markiere auf beiden Seite die Mitte des Stoffes und gehe von der Mitte je 6,5 cm nach links und 6,5 cm nach rechts. Die Griffe haben also einen Abstand von 13 cm. 5 cm tief steck ich sie innen am Stoff fest.
Jetzt nehm ich den Stoff von außen an der Stelle, wo die Gurtbänder sitzen und falte die Gurtbänder mittig. Oben auf dem Bild rechts sieht man das ganz gut. Das wird jetzt von außen so gefaltet festgenäht.
Und das war es auch schon. Die kann mit zum nächsten Shopping-Termin, glaub ich.
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- Canvas: 1 Meter lang, 45 cm breit
- Henkel: 2 x 65 cm Gurtband
- Tiefe der Tasche: insgesamt 7-8 cm, also 3,5 – 4 cm Seitenlänge sollte das Quadrat haben, dass ih unten aus der Ecke schneidet
- Umschlag oben ist 2 x 1,5 cm
Alles selbst gekauft, genannte Markennamen dienen nur der Orientierung und stellen keine fremdfinanzierte Werbung dar.
Zutatenliste, das braucht ihr zum Nähen:
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Cooler Beutel! Ich finde vor allem deine Art die Henkel anzunähen witzig! Daran hatte ich bin jetzt noch nie gedacht ..
liebe Grüße von Clara
Hallo Clara, danke für Dein freundliches Feedback – ja, die Henkel sehen dann mal anders aus. Die Falte an der Tasche fand ich dann auch gut. Dann ist sie oben nicht soooo weit.
Die Tasche finde ich superklasse, sowohl wie du sie mit Farbe behandelt hast, als auch die Henkel. Sehr cool.
LG,
Petra
Hallo Petra,
vielen Dank 🙂 Ich freu mich sehr über Dein Lob
viele Grüße
claudia