Ich weiß nicht, ob ihr das kennt, aber ich hab zu Hause so ein Beuteltier in Form eines Teenies. Sohni schnappt sich immer nur den ersten Beutel, der irgendwo liegt, wenn er was transportieren muss. Das konnte ich nicht länger mit ansehen. Meine diversen genähten Taschen wurden verschmäht – kann ich verstehen, da sie ganz und gar „unmännlich“ sind. Es mußte also eine Tasche für Teenager sein, die nicht „peinlich“ ist, ihr wisst schon… Papas Hose wurde zerschnitten und siehe da, es wurde ein klassisches Upcycling Projekt: eine Messenger Bag, die auch Teenies tragen können.
Ich hab hier keine Anleitung mit genauen Schnittgrößen. Ich war die ganze Zeit so am Überlegen, welcher Schritt auf welchen folgen müsste, dass ich nichts mehr wirklich vermessen habe. Unten sind trotzdem wieder ein paar ungefähre Angaben, die Euch in die richtige Richtung schubsen können. Aber, vielleicht ist Euch dieser Beitrag trotzdem hilfreich, da er Schritt für Schritt zeigt, was gemacht werden muss. Und, die Größe der Tasche kann nun wirklich individuell sein. Unsere musste lediglich DIN A 4 Größe erfassen, Laptop-tauglich musste sie nicht sein. Das erleichterte den Schritt des Fütterns.
Größe der Tasche festlegen, Teile ausschneiden
Die Tasche nur aus der alten Jeanshose zu nähen, fand ich zu langweilig. Andere feste Stoffe, die Jungs-kompatibel sind, hatte ich nicht. Aber Leder, das fand ich dann ziemlich passend. Auch fest genug, um Tascheninhalt zu tragen.
Das Leder ist fester, als der Jeansstoff, daher kam es in das untere erste Drittel der Tasche. Die oberen 2/3 der Tasche soll aus Jeansstoff sein. Klassischer „upcycle“, wie es so schön heißt, denn ich muß stückeln. Ein Teil ist groß genug, das andere bekommt eine Mittelnaht, wird also aus 2 Teilen zusammengesetzt. Auch der Seitenstreifen ist zu kurz, ich muß 2 zusammennähen.
Dann noch die Seitenstreifen, die auch den Boden der Tasche bilden. Die müssen so breit sein, wie die Tasche letztlich tief sein soll. Bei mir reichen 6 cm plus Nahtzugabe.
Vorder- und Rückteil zusammennähen
Weiter geht es nun damit, dass ich jeweils ein Lederstück und ein Jeansstück zusammennähe. Da das Leder etwas hart ist, ist der Übergang nicht schön. Ich bügele also von links so gut es geht die Naht platt und steppe dann nochmal quer rüber, so dass sich quer über dem Jeansteil nochmal eine sichtbare Naht ergibt.
Seitenstreifen anbringen
An das erste Taschenteil wird nun auch der Seitenstreifen angebracht. Erstmal nur das eine Teil, da jetzt der Gurt noch angenäht werden muß. Wenn wir den Taschenkörper erst fertig nähen, ginge das zwar auch noch, wird aber fummeliger. Ich habe als Tragegurt ein „normales“ Gurtband, was ich sogar im Baumarkt gefunden habe. Das Ende wird versäubert, umgeschlagen und dann relativ weit oben, ungefähr 5 cm vom Rand, an einer Seite fest angenäht.
Das Gurtband soll ja mitwachsen, heißt, es soll, wenn das Kind größer wird, auch länger werden. Dazu habe ich mir überlegt, möchte ich mit Ösen arbeiten, die mit einem Karabiner an der Tasche befestigt werden. Dieser Karabiner wird in einer Schlaufe hängen, die an der anderen Seite der Tasche festgenäht werden muß. Dafür nehme ich einen Reststreifen vom Leder und setze ihn in der gleichen Höhe an, wie auf der anderen Seite das Gurtband.
Taschenkörper fertigstellen
Nachdem nun das Vorderteil an den Seitenteilen sitzt und auch der Taschengurt angenäht wurde, nähe ich noch das fehlende Taschenteil an, damit aus den Einzelteilen wirklich auch sichtbar eine Tasche wird.
Überschlag nähen
Je nachdem, wie breit die Tasche nun ist, muß auch die Breite des Überschlag berechnet werden. Also, kurz ausmessen, und ein Jeansstück zurechtschneiden, dass die Breite der Tasche abdeckt und vom hinteren Taschenteil bis nach vorne fallen kann, also auch lang genug ist. Ich habe noch genug Leder über, so dass ich zur „Zierde“, den Überschlag nicht nur aus der alten Jeans nähe, sondern hier auch wieder mit Leder kombiniere. Auf diesem Bild sieht man dann auch mal ganz gut, wie nach dem Zusammennähen und Bügeln noch die Steppnaht die Jeans am Leder fixiert (wie auch oben beschrieben)
Gefüttert wird der Taschenüberschlag mit orangem Baumwollstoff. Auch hier wieder: von links zusammennähen, Wendeöffnung stehen lassen, wenden, Ecken ausformen, absteppen.
Der Überschlag wird dann an das hintere Taschenteil angenäht. Ich werde das Taschenfutter später mit Schrägband ansetzen, dafür muss ich also Platz lassen. Daher setze ich den Überschlag ca 3 cm vom oberen Rand entfernt an. Ich nähe ihn hinten auch wieder mit einem Lederstreifen fest, aber nur der Optik wegen. Das hat keinen tieferen „Taschen-Sinn“ 🙂
Messenger Bags können auch Klettstreifen vertragen. Der Verschluß könnte auch ein Karabiner sein, aber Klett macht die Tasche, glaube ich, nicht weniger „wertig“. Daher entscheide ich mich für diese schnellere Lösung. Nachdem der Überschlag ja hinten festgenäht wurd, weiß ich, wie weit er vorne über das Vorderteil fällt. Da markiere ich jetzt die Stellen für den Klettverschluß.
Futter nähen
Die Größe der Tasche muss an dieser Stelle nochmal ausgemessen werden, damit das Futter anschließend auch in die Tasche passt. Für die Tiefe, bei mir 6 cm, werden unten im Futter 2 Quadrate ausgeschnitten mit einer Seitenlänge von je 3 cm. Die Schnittstellen dieser Quadrate werden zu Dreiecken zusammengelegt und ergeben dann fertig genäht eine Tiefe von 6 cm.
Von einer alten Jeans schneide ich noch eine Gesäßtasche aus. Nur grob rundherum geschnitten und dann mit Orange im Zickzackstick eingenäht. Sie soll ja auffallen, dann passt es auch zum Stil der Messenger Bag, dass ich sie mit Zickzack einnähe.
Das Futter wird in die Jeanstasche geschoben und mit einem Schrägban oben befestigt. Das geht schnell und einfach und ohne große Fummelei.
Gurtband fertigstellen
Am „lebenden Objekt“ nun mal schauen, wie lang denn der Träger sein muß. An dieser Stelle markieren. Dann noch 5 cm weiter unten auch eine Markierung setzen. An diesen Stellen schlage ich Ösen ein und schneide dann das Gurtband ab. Zu allerletzt muß diese Schnittstelle noch versäubert werden, da es furchtbar franselt.
Um den Träger nun mit der Tasche zu verbinden, spendier ich noch einen Karabiner aus meinem Fundus – fertig ist die gar nicht peinliche Messenger Bag für Teenager Jungs.
Von innen orange mit kleiner Innentasche.
Und Sohni kann sie nun tragen.
Maße
Wie oben beschrieben, sind die Maße nur ungefähr, da ich nicht alles nachgemessen habe, als ich geschnitten habe, aber vielleicht hilft es Euch für einen ersten eigenen Ansatz:
- Breite: 36 cm
- Höhe: der Lederstreifen hat 16 cm, der obere Jeansteil dann 18. Das war ursprünglich mal höher, aber ich habe es dann abgeschnitten, weil mir die Tasche zu groß wurde.
- der „Deckel“-Überschlag: 22 x 31 cm
- Seitenstreifen: 6 cm breit + Nahtzugabe. Länge ist dann entsprechend der Größe Eurer Tasche.
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So Hammer!!! Bin total begeistert!
Liebe Grüße, Janet
Hallo Janet, vielen Dank für Dein Lob und Deinen Kommentar. Das freut mich sehr
Genial. Der Kontrast zwischen der Jeans und dem orangenen Innenstoff ist sowas von klasse. Definitiv Teenietauglich!
Die Idee mit den Ösen muss ich mir merken.
Danke fürs Mitmachen.
LG Jasmin
Hallo Jasmin, wobei orange schon wieder diskutiert wurde :)… Ja, die Ösen sind sehr praktisch dafür.
wow die ist wirklich super schön geworden! Kompliment!
liebe grüsse katrin
Liebe Katrin, hab vielen Dank für Deine freundlichen Worte
Coole Messangerbag!!! Und herzlichen Dank fürs Zeigen, wie du sie genäht hast!
Liebe Grüße!
Hallo Sabine, bitte schön. Es macht mir Spaß, das zu erklären. Danke für Dein Lob.
[…] Noch ne Jeanstasche nähen? Hier hätte ich noch ein Überschlagtasche aus alten Jeans […]