Selbstgenähte Jerseyröcke sind im Sommer einfach schnell gemacht.Irgendwelche tollen Stoffe gräbt man ja immer aus seinem Nähschrank. Ich habe mir vom diesjährigen Stoffmarkt eine „Comic“ Stoff mitgebracht, den ich mir nun doch nicht als Oberteil vorstellen konnte. Aber einen Rock kann man aus so bunten Stoffen immer machen. Und wie man sich einen einfachen schnellen Rock mit kleinen Details ganz besonders machen kann, zeig ich Euch hier.
Ich motze meinen Rock mit einem Seitenstreifen auf und einem schönen Extra am Rocksaum auf. So werden auch einfarbige Jerseyröcke ein bisschen „aufregender“. Der Seitenstreifen wird auch Galonstreifen genannt. Den kann man natürlich überall kaufen. Aber auch selber machen. Wie das geht, zeig ich euch unten. Und natürlich auch, was ich noch am Saum so mache 🙂
Jerseyrock selber nähen
Klar, am einfachsten geht das mit einem Schnittmuster für einen Rock.Wer kein Lieblingsschnittmuster für einen einfachen Jerseyrock hat, der kann sich den auch „einfach so“ selber nähen.
Breite des Stoffes für einen einfachen Jerseyrock:
Jerseyrock nähen aus einer Lage Stoff:
Die Gesamtbreite der Stofflage reicht normalerweise für den Umfang des Rockes, die Länge bestimmt ihr selber. Ihr könnt also den gesamten Stoff nehmen, so breit, wie er auf dem Ballen liegt. Der Stoff bekäme eine Seitennaht, so ergibt sich ein Schlauch, der später der Rock wird.
Jerseyrock nähen nach persönlichen Maßen:
Wenn Euch das zu ungenau ist, messt ihr Euren HÜFTumfang (nicht die Taille) und teilt das durch 2. Zum Beispiel habt ihr einen Umfang (also einmal komplett rund herum) an der Hüfte von 98 cm. Wenn ihr das durch 2 teilt, sind das 48 cm. Damit der Rock nicht stramm auf der Hüfte sitzt, müßt ihr noch ein bisschen Spielraum einplanen, also 10 cm auf die 48 cm draufgeben = 58 cm. Dazu noch 2 cm Nahtzugabe = 60 cm – das ist die Stoffbreite für das Vorderteil. Dieselbe Stoffbreite hat das Rückteil.
Wenn ihr wollt, könnt ihr das Schnittteil nach unten hin etwas breiter werden lassen, so dass der Stoff unten am Saum ca 15 – 20 cm weiter ist (oben waren es ja nur 10 cm)
Die Länge des Rockes
Nehmt einen Rock aus de Schrank, der Euch gut passt und messt die Länge, dann addiert ihr für oben und unten noch insgesamt 1,5 cm Nahtzugabe hinzu. Das ist die Länge, die ihr Euch schneidet. Meiner hat 48 cm + 1 cm Nahtzugabe für den Bund oben.
Rockteile zusammennähen
Ihr habt als Rockteil also nun entweder einen Schlauch mit einer Seitennaht, wenn ihr die Gesamtbreite des Stoffes genommen habt. Wenn Ihr Vorder- und Rückteil zugeschnitten habt, habt ihr 2 Seitennähte am Rock.
Galon-Streifen selber machen und an die Seitennähte nähen
Ich habe einen Rest gelben Jersey, aus dem möchte ich mir die Seitenstreifen schneiden, mit denen ich meinen doch recht einfachen Rock schöner machen will.
Der Jerseystreifen, den ich an meinen Rock nähen möchte, ist 2 cm lang. Ich schneide ihn im Fadenlauf zu, so dass sich die lange Seite nach oben wellt. Hier sieht man es ja schon am großen Stück Stoff. Jersey rollt sich an der langen Seite immer auf die rechte Seite ein (so erkennt man an einfarbigen Jersey auch gut die rechte Seite). Ich nehme also die Länge meines Rockes, z.B. 50 cm. Dazu werden für oben und unten noch insgesamt 2 cm Nahtzugabe addiert. Daher schneide ich mir für meine beiden Seitenstreifen 2 Streifen in 52 cm (breit) x 2 cm (lang) ab.
Diese Seitenstreifen nähe ich mit normalem Gradstich mittig auf die Seitennaht. Den Stich setze ich 2-3 mm vom Rand entfern an, damit sich der Streifen auch noch etwas aufrollen kann. Wenn ihr den Effekt mehr betonen möchtet, setzt ihr die Naht vielleicht 5-6 mm vom Rand entfernt.
Hier sieht man gut, dass sich der Seitenstreifen schon anfängt aufzurollen. Oben und unten steht der Streifen über dem Rock über, Die Streifenenden werden hinterher in Bund und Saum verschwinden, die wollen wir nicht sichtbar auf dem Rock liegen haben (siehe das nächste Bild, oberer Pfeil).
Seitenstreifen und schöner Saumabschluß
Der Rock bekommt nun noch einen kleinen Hingucker als Saumabschluß, damit er nicht nur einfach und langweilig nach innen umgeschlagen ist.
Dafür schneide ich sowohl für das Vorderteil als auch für das Rückteil jeweils 2 Streifen Jersey in unterschiedlicher Länge zu. Ihr seht das hier auf dem Bild am unteren Pfeil ganz schon. Im Fadenlauf habe ich einen Streifen von 1,5 cm Länge aus dem bunten Jersey geschnitten und einen Streifen von 2,5 Länge aus dem gelben Jersey. Die Breite ist die Gesamtbreite Eures Rock-Vorderteil und Rückteiles. Wenn die Stoffbreite nicht ausreichen sollte, müßt ihr 2 Streifen zusammennähen.
Den schmalen und den breiten Streifen stecke ich links auf rechts zusammen, oben den schmalen und unten den breiten Streifen. Die 2 stecke ich dann wiederum rechts auf rechts auf den Rocksaum. Das ganze ist ein kleine fummelige Aufgabe. Wenn man tief durchatmet und sich etwas Zeit nimmt, dann wird das Ganze auch grade 🙂 nur nichts hinhuscheln, dann ärgert ihr Euch hinterher über schiefe Säume.
So, wie man z.B. ein Ausschnittbündchen rechts auf rechts annäht, so werden jetzt auch die 2 Jerseystreifen rechts auf rechts an den unteren Rocksaum genäht. Anschließend nach hinten klappen und mit einem Gradstich von rechts fixieren. Auf dem Saum liegt keine Dehnung, daher reicht ein normaler Gradstich.
Auf diese Weise wurde unten im Saum nun auch gleich der Galonstreifen mit eingenäht und verschwindet sauber in der Abschlußnaht.
Oben nähe ich ein farbiges breites Gummiband ein. Dafür kann man natürlich auch Bündchenware nehmen.
Maße für das Bündchen nehmen:
Ihr legt Euer Maßband ca 1 – 1,5 cm unter dem Bauchnabel an und messt einmal rund um euch herum. Dazu kommt 1 cm Nahtzugabe. So lang schneidet ihr das Gummi. Beide Enden werden dann einfach übereinander gelegt und mit einem Zickzackstich festgenäht. Teilt euch diesen Gumibandring jetzt in 4 gleich große Stück ein und markiert die jeweiligen Stellen. Ebenso wird der Rock oben in 4 gleiche Stücke eingeteilt und markiert. Die Markierungen übereinander legen und unter Dehnung des Jerseys mit einem dehnbaren Stich festnähen.
Und dann ist er auch schon fertig, der neue Rock. Es waren fast 40 Grad und unser wasserscheues Hundi wurde in den Bach gezerrt. Sieht man gar nicht, dass er keinen Spaß hat, oder?
{Werbung wg. Namensnennung}: Die Idee mit dem Saumabschluß habe ich aus dem Buch Einzigartig Jersey von L. Wilhelm, der Grundschnitt für meinen Rock ist auch dem Buch
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Gute Idee und cooler Rock. Das werde ich mal ausprobieren.
mach das Biggi, Danke Dir und viel Spaß dabei 🙂