Ich habe einen Haufen alter Jeans zu Hause rumliegen. Die Hosenbeine lachen mich jedesmal an, wenn ich den Haufen umschichte, ich muß also mal irgendwas aus ihnen machen, „upcycling“ ist also das große Thema. Ich versuche mich mal an einer Strandtasche für den Sommer.
Jeans zerschneiden und Schnittmuster zeichnen
Die Jeanshose ist schon ganz schön zerfleddert. Ich habe die Hosenbeine abgetrennt. Um einigermaßen breite Stücke zu bekommen, habe ich immer 2 Teile zusammengenäht. Das sieht man hinterher an der Quernaht des Taschenkörpers. Stört mich nicht weiter.
Dann habe ich den Taschenkörper auf Papier vorgezeichnet. Die Tasche soll zwar aus einer alten Jeans sein, aber eben nicht nur. Die Seitenteile werden aus normalem Stoff (ich hab das noch was von Ikea 🙂 ). Das Futter ist ein weicher Baumwollstoff. Alle erfoderlichen Stoffe und Maße stelle ich unten am Ende des Textes zusammen.
Taschenteile zuschneiden
Aus diesem Schnittmuster bereits ich 2 Teile aus Jeansstoff vor, für vorne und hinten je eines. Als Taschenseiten und -boden bereite ich den bunten Stoffstreifen vor. Im Nachhinein finde ich ihn fast zu breit angelegt, das würde ich das nächste Mal etwas schmaler nähen.
Taschenkörper nähen
Jeweils ein Jeansteil und ein Futterteil werden rechts auf rechts zusammengenäht. Wendeöffnung an der unteren Seite stehen lassen und nach dem Nähen wenden. Die Positionierung der Wendeöffnung an dieser Stelle ist wichtig, da sie dann beim Zusammennähen der Tasche automatisch mit geschlossen wird. An dem oberen Rand der Tasche sind dann keine Nähte mehr, die eine Öffnung mit schließen könnten.
Und es folgt, meine Lieblingsbeschäftigung: alles schön platt bügeln, sonst kann man es hinterher nicht so leicht zusammennähen.
Träger anbringen
Als Träger für die Tasche nehme ich Gurtband. Das wird bis zur Hälfte der Tasche auf dem Taschenkörper angenäht. Einerseits kann die Tasche dann wirklich was tragen, andererseits peppt das den Jeansteil auch etwas auf, dann sieht er nicht so langweilig aus.
Das Gurtband ist aus Baumwolle und zerfranselt an der Schnittstelle. Ich versäubere es mit Zickzack, dann sieht es ordentlich aus. Vor dem Zusammennähen der Tasche wird das Band jetzt auf die beiden Jeanstaschenteile aufgenäht.
Der Nachteil ist jetzt, dass die Nähte der Träger durch den Jeansstoff und auch durch den Futterstoff gehen. Schöner wäre es, wenn man die Nähte innen nicht sehen würde, aber daszu ist mit keine Lösung eingefallen. Falls jemand was weiß, wie ich einerseits außen die Träger festmachen kann und andererseits die Tasche auch füttern kann, nur her mit den Ratschlägen, bitte.
Seitenstreifen und Taschenboden festnähen
Der Stoffstreifen in der Mitte, der beide Jeansteile verbinden wird, ist insgesamt 112 cm lang. Oben schlage ich ihn zwei Mal ein, um eine saubere Kante zu bekommen.
Dann den Taschenkörper einmal falten um unten die Mitte festzulegen und auch bei dem langen Streifen die Mitte finden. Beides rechts auf rechts aufeinander stecken und dann von der Mitte jeweils nach rechts und nach links hoch den Streifen am ersten Jeanstaschenteil befestigen.
Das mache ich deshalb von der unteren Mitte aus, weil der Streifen nicht bis zum Ende des Jeansteiles hochführen wird. Wenn man den Streifen von der Mitte aus befestigt, wird der oben frei stehende Rand eine gleichmäßige Höhe haben.
Und anschließend kann die Tasche bequemer über der Schulter getragen werden, wenn sie „vorne“ und „hinten“ etwas tiefer ist.
Der Stoffstreifen wird anschließend festgenäht. Und hier zeigt sich, warum wir bügeln mußten. Wenn der Jeansstoff mit dem Futter ungebügelt an den Stoffstreifen genäht wird, verzieht er sich schnell und wirft Falten. Gebügelt gibt es eine schönere Kante.
Man sieht, dass der Rand natürlich unschön wäre, wenn er jetzt einfach so bliebe. Deswegen habe ich die Nähte innen noch in Schrägband eingefasst. Ich hätte den Arbeitsgang auch zusammenziehen können, also Einfassen und Zusammennähen, aber das wird bei mir immer unsauber…. dann lieber mehr Nähte.
Hier sieht man nochmal, das der Stoffstreifen nicht so hoch geht, wie der eigentlich Taschenrand ist. Bei einer Strandtasche passt dann in die entstandene Lücke auch noch bequem die Strandmatte 🙂
Fertig upcycled Tasche (oder wie heißt das?) Hier sieht man auch die Naht von den zwei zusammengefügten Jeansteilen. Mich stört sie nicht.
Verwendete Teile und Maße:
- Jeansstoff aus alter Jeans: Die Maße für den Taschenkörper könnt ihr auf dem Bild oben sehen. An der breitesten Stelle ist der Stoff 38 cm, oben 26,5 cm. Die Länge ist 40,5 cm
- Futterstoff in den gleichen Maßen, wie der Außenstoff
- Fester bunter Stoff für den Seitenstreifen: 112 cm lang, 15 cm breit. Länge und Breite bestimmt sich letztlich dadurch, wie ihr die Tasche haben wollt. Ich würden den Streifen das nächste Mal ein wenig schmaler machen. Aber, so wie sie ist, passt eigentlich richtig viel rein.
- Gurtband: jeweils 1 m
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Wenn du vorm zusammensetzen von außen- und Futterstoff die Taschenhenkel auf den jeansstoff nähst ist die Naht von innen unsichtbar.
Hallo Beate,
da hast Du natürlich Recht 🙂 Danke Dir
Lieben Gruß, claudia