Mehrere Geburtstage stehen an – im Sommer ist das immer viel bei uns. Diesmal gibt es Fotos, und zwar nicht im Rahmen. Das kann ja jeder. Nein, ich werde die Fotos auf Holz ziehen, so bekommen sie einen leichten Vintage-touch und sehen wirklich toll aus. Fototransfer auf Holz ist echt nicht schwer und geht eigentlich auch wirklich schnell.
Das braucht ihr für den Fototransfer auf Holz (*affiliate Links)
- Laserdrucker
- 2 Flachpinsel und ein Gläschen für Wasser
- einen kleinen Haushaltsschwamm oder -tuch
- Holz & etwas Schleifpapier
- 1 kleinen Plastikrakel oder feste Pappe mit grader Kante
- Art Potch für den Fototransfer
- wasserlöslichen Lack für die spätere Schutzschicht
Welches Holz ist passend für den Fototransfer?
Prinzipiell geht jedes Holz. Es gibt ganz dünne Platten für Laubsägearbeiten, die gehen zum Beispiel. Aber auch altes Holz, was ihr irgendwo mit Patina herumfliegen habt, an dem vielleicht Geschichte hängt, ist ein wirklich toll. Das muss natürlich vorher wird einfach sauber abgeschliffen werden. Eventuell solltet ihr es weiß grundieren, damit das Bild hinterher schön wirkt. Aber es kann dann genauso für den Fototransfer genommen werden. Dunkles Holz mit einem dunklen Fotomotiv wird Euch keine Freude machen, da kommt das Bild nicht zur Geltung.
Ich habe kleine dickere Holzstücke genommen, die aufgrund der Dicke von selber stehen. Dann muss das Bild nirgend gegenlehnen und passt gut in ein Bücherregal oder Ähnliches.
Geheimtipp Baumarkt 🙂
Mein persönlicher kleiner Tipp sind ja Baumärkte. Die haben einen Bereich für den Zuschnitt großer Platten. Davor gibt es meistens auch eine Restekiste mit kleinen Stücken, die auf die Wunschgröße zugeschnitten werden. Bei unserem letzten Besuch hat der freundlichen Herr an der Säge sogar aus seinem Müll ein paar kleine Stücke gezogen, die genau passend waren für unsere kleinformatigen Fotos. Fragt einfach mal, sonst aber wirklich die Restekiste durchwühlen. Diese Reststücke sind wirklich günstig, da ist es dann nicht schade, wenn vielleicht die ersten Versuche nichts werden.
Das Holz sollte passend auf die Größe des Fotos zugeschnitten werden. Es kann antürlich auch überstehen und ihr streicht es vor dem Fototransfer in passenden Farben an – geht alles.
Foto / Bild vorbereiten
Euer Foto oder das Bild, muss auf einem Laserdrucker ausgedruckt werden. Ein Bild, das mit Tintenstrahler ausgedruckt wird, hält hinterher nicht auf dem Holz.
Euer Bild muss vor dem Ausdruck auch auf jeden Fall gespiegelt werden, da es spiegelverkehrt auf dem Holz kleben wird. Das ist besonders wichtig für Schriften, die einfach nicht lesbar sind ohne dass das Bild vorher gespiegelt wird. Aber auch Motive ohne Schrift sehen seltsam aus, wenn man sie plötzlich spiegelverkehrt auf dem Holz sieht, weil man sich das Spiegeln vor dem Ausdruck gespart hat. Also, ganz wichtig, bitte macht das. Und, wie das geht, steht natürlich wieder auf klugen Internetseiten, wie z.B. bei Chip-Praxistipp oder oder Giga.de.
Okay, alle Vorbereitungen getroffen, dann geht es los. Ich lege mir eine große Zeitung als dicke Schicht unter, damit hinterher nichts am Tisch klebt.
Holz schleifen und mit Transferpotch einstreichen
Die richtige Holzplatte für das richtige Motiv finden
Meine Holzplatten drehe und wende ich zunächst. Die richtige Seite ist echt wichtig, damit das Foto hinterher wirkt. Der Verlauf der Maserung wirkt sich auf das Foto aus, aber auch, ob irgendwo ein Astloch falsch sitzt kann die Wirkung eines Foto zerstören. Auf dem Bild hier unten seht ihr, wie die Holzmaserung in Längsrichtung verläuft. Wäre das anders und die Maserung horizontal, wäre die Wirkung des Bildes nur halb so schön. So passt die horizontale Holzmaserung zu der horizontalen Ausrichtung der Schneedecke und des Gebirges im Hintergrund. (und zum Glück ein Stück Holz ohne Astloch, wäre blöd gewesen hier)
Ich habe nur eine kleine Auswahl an Holzplatten vorbereitet und habe leider nicht bemerkt, dass einige davon Astlöcher haben. Diese Fotos habe ich daher auf einen Untergrund gesetzt, wo das Astloch nun aussieht, wie die Sonne. Hat seinen Charme, aber, ehrlich gesagt, wäre mir ein „perfekteres“ Holzstück lieber gewesen.
Also, weiter geht es:
1. Klebefläche des Holzstücks anschleifen
Die Klebefläche wird ganz leicht angeschliffen, damit das ArtPotch besser hält. Nach dem Schleifen bitte gründlich den Schleifstaub abpusten oder mit dem Pinsel wegmachen.
2. Anschließend eine Holzseite gut mit dem ArtPotch einstreichen.
Bitte dabei die Ecken nicht vergessen. Streicht das Holz satt ein, aber macht keine fetten Klebehäufchen drauf. Die Fläche sollte schön gleichmäßig bepinselt werden, sonst quetscht so viel überschüssiger Kleber anschließend unter dem Foto heraus.
3. Foto auflegen auf das Holz
Nach dem Einstreichen das Foto mit der Bildseite auf das Holz legen und glatt andrücken. Mit den Händen geht das nicht so gut, dafür wird dann am Besten der Rakel (ein Lineal geht auch) genommen. Schön immer von der Mitte aus sanft nach außen streichen, vorsichtig, damit alle Bläschen ausgestrichen werden. Solltet ihr doch zu viel Kleber erwischt haben, kann der mit einem angefeuchteten Schwamm abgewischt werden. Immer von der Bildmitte nach außen weg über den Rand wischen. Damit ist der erste Schritt fertig 🙂
Foto trocknen lassen
Soweit also der erste Schritt, das Foto ist jetzt durchtränkt mit dem ArtPotch und alles muß trocknen. Laut Anleitung auf dem Kleber braucht man dazu 24 h. Das kann man aber auch beschleunigen, indem man die Holzplatte und das Bild fönt. Bitte nicht auf Turbostufe stellen, sondern alles in Ruhe gut durchtrocknen. Das dauert zwar auch ein Weilchen, geht aber auf jeden Fall schneller als 24 h 🙂 Wir haben das ganze Projekt an einem Abendfertig stellen können, also viel viel weniger als 24 h.
Foto abrubbeln vom Holz
Jetzt kommt die Fleißarbeit, ihr braucht dafür widerstandfähige Finger, leider. Macht Euch Musik an, oder ein Hörbuch, es wird dauern. Mit einem feuchten (nicht nassen) Schwamm wird die Papieroberfläche eingetupft und etwas eingeweicht und dann wird gerubbelt. Mit dem Zeigefinger, oder dem Daumen. So, wie es für Euch passt. Nehmt nicht den Rakel dafür um eure Finger zu schonen. Damit würdet ihr das Motiv zerstören.
Ihr seht jetzt, dass sich durch das Rubbeln kleine Papierwürstchen unter den Fingern bilden? Das ist gut, denn das ist das überschüssige Papier, dass vom Holz weggerubbelt werden muss. Man bekommt bald ein Gefühl dafür, wieviel Papier noch irgendwo sitzt und wie man das am besten runter rubbeln kann. Je genauer ihr das macht, desto schöner wird hinterher das Bild werden. Die Farben werden immer klarer und der Grauschleier verschwindet.
Es wird immer und immer wieder noch eine kleine Ecke geben, die sich unter den Fingern beim Drüberstreichen irgendwie rau anfühlt. Angefeuchtet wird die Stelle plötzlich irgendwie neblig und grau? Dann ist da immer noch ein Rest Papier und ihr müsst einfach weiterrubbeln.
Holzbild lackieren
Habt ihr jeden Papierrest erwischt? Super, dann bitte alle Staubreste gut wegpusten oder auch mit einem trockenen Pinsel abwischen. Denn jetzt kommt der Lack. Lack gibt es in Matt oder glänzend, sogar mit Glitter ( Glitterspray * amazon affiliate Link)hab ich ihn schon gesehen. Er wird das Foto schützen, so kann man sogar Glasuntersetzer machen, ohne das das Bild kaputt geht durch den täglichen Gebraucht.
Mit einem sauberen Pinsel wird der Lack gut und satt aufgetragen. Bitte auch hier auf die Richtung achten, in die ihr streicht. Durch die Haare des Pinsels gibt es auf jeden Fall ein Wischrichtung, die man hinterher noch schwach erkennen kann. Streicht in Richtung der Holzmaserung und streicht über den Rand hinweg, damit es keine „Stopper“-Spuren vom Pinsel gibt.
Kleine Fehler beim Fototransfer
Fehler lassen sich hier kaum vermeiden. Ihr arbeitet mit normalem Papier, dass nass gemacht wird, es löst sich also auf. Natürlich kann es passieren, dass es sich zusammen mit dem Motiv wegrubbelt, wenn ihr das Papier abrubbelt (siehe Pfeil 2) Wenn man Glück hat, ist das für das Bild nicht so schlimm und es sieht aus, wie gewollt. Wenn das nicht der Fall ist, lasst euchnicht demotivieren und probiert es neu. Wie immer gilt der alte Oma-Satz „Übung macht den Meister“. Man bekommt ein Gefühl dafür, wie stark man aufdrücken kann beim Rubbeln, wieviel Wasser benutzt werden sollte für das Anfeuchten oder wieviel Kleber am besten unter das Papier kommt.
Ihr könnt den „Fehler“ auch überspielen und einfach an einer anderen Stelle noch mehr als nur das Papier wegrubbeln, so dass ihr einen gewollt-abgenutzten Vintage Effekt erzielt.
Hier Beim Pfeil 2 ist das Ganze an einer dunklen Stelle Stelle passiert. Man kann versuchen, vorsichtig mit einem dunklen Stift die helle Stelle austupfen (vor dem Lackieren). Wenn ihr das Bild mit dem „Fehler“ also nicht mögt, probiert es aus, mit einem Stift das Bild zu retouchieren. Es kann nur besser werden.
Astlöcher können auch nerven. Bei Pfeil 1 haben wir vor dem Kleben nicht darauf geachtet, dass an dieser Stelle ein Astloch im Holz ist. Vielleicht wäre auf der Rückseite keines gewesen. Aber nun saß das Bild da. Irgendwie sieht es aus, als ob da grade die Sonne aufgeht. Das muss so!
Ja, und dann ist auch schon alles fertig. Einpacken und verschenken 🙂 Oder eine Fotowand machen:
Noch ein paar Fragen & Antworten für den Überblick:
Ja, altes Holz kann genutzt werden. Gut abschleifen ist wichtig. Gut wäre es, vor dem Fototransfer die Stelle mit Holzgrundierung zu sichern. Dann kommt das Bild anschließend besser zur Wirkung.
Ja, es wird „normales“ Druckerpapier benutzt. Dafür braucht man kein besonderes Papier. Aber es muss zwingend mit einem Laserdrucker bedruckt werden. Es gibt auch besonderes Foto-Transferpapier, dass man einfach nur abziehen kann. Man spart sich dann die Rubbelei. Ich habe es nicht getestet und weiß nicht, ob das klappt. ( Foto-Transferpapier *Amazon affiliate)
Ja, man kann Bilder auch ganz anders übertragen. Lavendeldruck, zum Beispiel 🙂 oder Auf Folie drucken und dann auf glatte Flächen übertragen: Druck mit Wasserschiebefolie
Alles selbst gekauft, genannte Markennamen dienen nur der Orientierung und stellen keine fremdfinanzierte Werbung dar.